Wenn du jemanden verloren hast, wirst du es kennen: Kaum fällt der Name der verstorbenen Person, senkt sich eine große Schwere und nicht selten auch Sprachlosigkeit über die Situation. Oft führen Unsicherheit, Überforderung und das unangenehme Gefühl des Gegenübers dazu, dass wir seltener über die verstorbene Person sprechen als wir es uns wünschen und brauchen. Denn nur weil ein Mensch gestorben ist, heißt das nicht, dass wir ein kleineres Bedürfnis hätten, über ihn zu sprechen. Im Gegenteil: Über das Erinnern, das Gesehen- und Gehörtwerden können wir unsere gemeinsamen Geschichten teilen, anderen erzählen, was den Menschen und unsere Beziehung so besonders gemacht hat und uns so mit unseren Verstorbenen verbinden.
Wenn du das Bedürfnis hast, die Erinnerung an einen verstorbenen Menschen zu teilen – und zwar mit all ihren Widersprüchen und Facetten – laden wir dich herzlich zu Dare to Remember in den Club wider Willen ein. In einer kleinen Gruppe von 4–5 Personen schenken wir uns ungeteilte Aufmerksamkeit, um einander Menschen vorzustellen, an die wir uns für immer erinnern. Wir sprechen nicht nur über Rosiges, wir antworten auch auf Fragen wie: Was hat dich an dieser Person rasend gemacht? Worin war sie vollkommen unbegabt? Welche liebenswerten Macken hatte sie? So werden Erinnerungen wach, die unbeschwert, emotional und von tiefer Ehrlichkeit sind. Für jede Erzählung läuft begleitend eine Sanduhr. Anschließend halten die Zuhörenden handschriftlich fest, was sie über den verstorbenen Menschen erfahren haben und würdigen so sein Andenken. Diese kleinen Briefe erhält die Person, die ihren Menschen vorgestellt hat, und gewinnt so zu ihren vertrauten Erinnerungen neue, wertschätzende Bilder und Geschichten hinzu.
Um die Erinnerung an eine geliebte Person mutig und ehrlich zu teilen, braucht es die Erlaubnis und Einladung der Gruppe und eine kompetente Prozessbegleitung. Die Dare to Remember-Sessions schaffen diesen wertfreien und sicheren Raum, in dem Erinnerung bewusst stattfinden kann.
Club wider Willen
Der Club wider Willen bietet Trauernden einen Raum für Trost, Gemeinschaft und ehrlichen Austausch. Hier darf Trauer sein, wie sie ist – ohne Tabus, ohne Druck. Mit ungezwungenen Begegnungen, Themenabenden und Workshops schaffen wir Platz für echte Verbundenheit, Erinnerung und Halt in schweren Zeiten.
In einer Welt, die Trauer oft ausblendet, laden wir dazu ein, sie zu fühlen, zu teilen und gemeinsam Wege durch die Trauer zu finden, indem wir sie mit anderen teilen. Jede Form der Trauer ist uns willkommen – akut, still oder tief verwurzelt.
